Antje Schlottmann ist Professorin für Geographie und ihre Didaktik am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt. Sie hat an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg Geographie studiert und 2003 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Lehrstuhl für Sozialgeographie promoviert. Schwerpunkte ihrer Forschung liegen in den Bereichen der Konstitution von Raum und Natur im alltäglichen Sprach- und Bildgebrauch sowie der Praxis raumbezogener Vermittlung. In der Lehre ist ihr besonderer Schwerpunkt die Konzeption und Durchführung fachlich integrativer (insbesondere Physische Geographie/Humangeographie) und schul-hochschul-integrativer Lehr-Lern-Arrangements. Sie ist Editorin der Zeitschrift „Social Geography“ und Beirätin der Zeitschriften „Geographica Helvetica“ sowie „ACME“. Seit 2014 ist sie Beisitzerin im Vorstand des VGDH.
Was hat Sie während Ihres Geographie-Studiums am meisten fasziniert? Und was ist Ihnen am schwersten gefallen?
Die eröffneten Gedankenwege zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Raum in den sozialgeographischen Vorlesungen und Seminaren von Prof. Hans-Georg Bohle kamen einer Erleuchtung gleich, die mein gesamtes humangeographisches Tun wie auch mein initiales Interesse an der materiellen Beschaffenheit und Ausformung der Welt, die wir oberflächlich sehen, nachhaltig veränderte. Der gedankliche Weg zurück, wenn er nötig war, war schwer.
Wo liegen Ihre eigenen Forschungsschwerpunkte? Warum? Was ist das Spannende daran?
Ich möchte genau wissen, wie und unter welchen (gesellschaftlichen) Bedingungen (vergesellschaftete) Menschen über Welt und Umwelt kommunizieren und was das für ihre Geographien bedeutet – ob in Bezug auf visuelle Wirklichkeiten von Natur, auf politische Prozesse der Regionenbildung oder die Bildung zum Klimawandel. Das Spannende daran ist, dass die Fragen nicht aufhören werden, solange gesprochen und geschaut wird.
Sehen Sie eine Vision für das Fach, etwas, was die Geographie erreichen könnte?
Geographische Bildung, wie ich sie verstehe, kann, davon bin ich überzeugt, zu einem kritisch-reflexiven Zugang zu und einem mündigen, emanzipatorischen und partizipativen Umgang mit raumbezogenen Gegenständen und Sachverhalten führen.
Was sind genau Ihre Aufgaben innerhalb des VGDH?
Der Fokus meiner Tätigkeit im wissenschaftlichen Beisitz liegt auf den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Hochschullehre. Mit der Öffentlichkeitsarbeit verbinden sich Fragen rund um das Image der Geographie, es geht darum, zu verstehen was andere und wir selbst unter dem Begriff verstehen. Es geht aber auch darum, dieses Verständnis zu lenken, etwa weg von einem Gegenstandsbereich hin zu einer Praxis, oder einer bestimmten Art, Fragen zu stellen.
Gemeinsam mit Birgit Neuer bringe ich geographiedidaktische Perspektiven ein, bin dabei aber auch mit dem zukünftigen Verhältnis der geographischen Teilbereiche und ihrer Verbände befasst. Wie lassen sich, etwa im Verhältnis von Fachwissenschaft und Fachdidaktik, gemeinsame Probleme definieren ohne dabei spezifische disziplinäre Perspektiven und damit verbundene fachliche Identitäten aufzugeben?
Welche Ziele verbinden Sie mit Ihrer Amtszeit? Was ist Ihnen besonders wichtig?
Verbandstätigkeit ist mehr oder weniger ermächtigend, immer aber Macht durchdrungen. Dieser Tatsache bewusst möchte ich mich um das stärkere Hineintragen der Anliegen des Faches in die Gesellschaft – sei es durch die Institutionen Schule oder öffentliche Medien – bemühen. Positioniert, aber immer kritisch-reflektiert.
[cs_divider title=“Prof. Dr. Antje Schlottmann“]Beisitzerin
Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Institut für Humangeographie
Fachbereich Geowissenschaften/Geographie
Grüneburgplatz1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 35156
E-Mail: schlottmann@geo.uni-frankfurt.de
Website: https://www.uni-frankfurt.de/47375936/portrait