Dr. Julia Verne und Dr. Tobias Sauter mit Dissertationspreisen Geographie ausgezeichnet
Dr. Julia Verne vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt a. M. und Dr. Tobias Sauter vom Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie der RWTH Aachen erhielten jetzt die Dissertationspreise des Verbandes der Geographen an Deutschen Hochschulen (VGDH). Diese wurden für die besten Doktorarbeiten in der Humangeographie und in der Physischen Geographie aus den Jahren 2009 bis 2011 vergeben. Die Auszeichnung wurde im Rahmen des internationalen Geographiekongresses „Down to Earth“ im August 2012 in Köln verliehen.
Dissertationspreis Humangeographie
Dr. Julia Verne wurde für ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Living Translocality: Space, Culture and Economy in Contemporary Swahili Trading Connections“ ausgezeichnet. Ihre Forschungen basieren auf umfangreichen eigenen Feldstudien, die sie während zahlreicher Reisen nach Ostafrika, auf die arabische Halbinsel und England durchführte. Ziel war es, die Zusammenhänge zwischen Mobilität einerseits und den realen Bedingungen der Translokalität im Leben der Swahili andererseits aufzudecken. Verne konnte erstmals überzeugend darlegen, warum Handel und Mobilität bis heute eine herausragende Rolle für die Identität und Kultur der Swahili spielen. Sie verknüpft außerdem die gewonnenen empirischen Befunde mit aktuellen Theoriediskursen über „place“ und „space“.
Dr. Julia Verne arbeitete nach Abschluss ihres Studiums in Royal Holloway, University of London, von 2006 bis 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bevölkerung- und Sozialgeographie der Universität Bayreuth, wo sie 2010 promovierte. Anschließend arbeitete sie als Post-Doc Research Scholar am History Department der University of California Los Angeles. Seit November 2011 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeographie am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt a. M. tätig.
Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten aktuelle theoretische und methodologische Debatten der Kulturgeographie, insbesondere Mobilität, Translokalität, Virtualität und Relationalität und damit zusammenhängende Konzeptionen und Erfahrungen von Raum, sowie Diskussionen um das Verhältnis von Kultur und Ökonomie in der Wirtschaftsgeographie. Weiter beschäftigt sie sich mit Fragen der Migration und Integration vor allem im Bereich kommunaler Integrationspolitik.
Dissertationspreis Physische Geographie
Dr. Tobias Sauter erhielt den Dissertationspreis Physische Geographie für seine Arbeit „Application, optimization and uncertainty estimation of global nonlinear nonparametric prediction algorithms: case studies in Physical Geography“, die 2011 in englischer Sprache erschienen ist.
Sauter forschte zur Entwicklung und Bewertung mathematischer Methoden zur Modellierung räumlicher und zeitlicher Strukturen, wie Schneedeckenverteilung in deutschen Mittelgebirgen, Niederschlagsmuster in Nordrhein-Westfalen und dem Wasserabfluss vergletscherter Einzugsgebiete in Patagonien. Dabei hat er sogenannte nichtlineare Verfahren, unter anderem neuronale Netzwerke eingesetzt. Um die Ungewissheit in den Zeitreihen und räumlichen Mustern zu analysieren und die physikalischen Zusammenhänge in den geostatistischen Ansätzen zu ergründen, führte er Sensitivitätsstudien durch, bei denen modernste mathematische Ansätze zur Anwendung kamen. Die Ergebnisse der Forschungen wurden in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften und Buchkapiteln veröffentlicht.
Tobias Sauter studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Geographie, Meteorologie und Geologie. Seit 2007 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen und wurde von Prof. Dr. Christoph Schneider betreut.