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Call for Paper: Energie.Macht.Widerstand – Kritische Perspektiven in der Geographischen Energieforschung

Call for Paper zum Workshop des Arbeitskreises “Geographische Energieforschung“

Energie.Macht.Widerstand – Kritische Perspektiven in der Geographischen Energieforschung

23.-25. Juni 2022, Klagenfurt

 

Die Transformation zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist eine klimapolitische Notwendigkeit und eine gesellschaftliche Herausforderung, die mit vielfältigen räumlichen Konsequenzen verbunden ist. Dass dieser Übergang von vielfältigen Konflikten begleitet ist, lässt sich beinahe täglich in den Medien verfolgen. Weniger im Blick stehen dabei die Auseinandersetzungen und Konflikte außerhalb Europas, zum Beispiel um den Abbau von Energierohstoffen, die Verlegung von Pipelines oder infolge einer grünen Landnahme für den Anbau von Energiepflanzen. Energiekonflikte materialisieren sich häufig auf der lokalen Ebene, sind jedoch mit Entwicklungen und ungleichen Machtverhältnissen auf verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen und in verschiedenen Regionen verknüpft. Zudem sind Energiekonflikte häufig in historisch etablierte Machtstrukturen eingebettet, die bis in die Gegenwart reichen.

Energiegeographische Arbeiten konzipieren Macht mit Rückgriff auf verschiedene Zugänge. Diese Zugänge umfassen Arbeiten aus der Politischen Ökologie (Brunnengräber 2017, Bartels et al. 2020, Bauriedl 2021), polit-ökonomische Ansätze zur historischen Entwicklung von fossilen Energieträgern, Industrialisierung und Kapitalismus (Huber 2009), post-koloniale Perspektiven auf Macht und Energie (Silver 2014, Hurlbert & Rayner 2018), Macht in der Transitionsforschung (Lawhon & Murphy 2012), relationale Machtkonzepte in poststrukturalistischen Arbeiten zu Diskursen (Leibenath 2021) oder städtischen Experimenten (Bulkeley et al. 2014). In der Energieversorgung manifestieren sich nicht nur bestehende politische und ökonomische Verhältnisse, sondern es entstanden weltweit Initiativen und Ansätze, um Alternativen zu zentralisierten Versorgungsstrukturen aufzubauen und sich Energieinfrastrukturen anzueignen (Becker & Naumann 2017).

Aufbauend auf diesen Arbeiten sollen im Workshop verschiedene Perspektiven auf Macht als zentrales Element in der Veränderung und Beständigkeit von Energiesystemen zusammengeführt – und innerhalb der Humangeographie sowie in der interdisziplinären Energie- und Nachhaltigkeitsforschung als konzeptionellen Ausgangspunkt, aber auch als empirischer Gegenstand weiter ausgebaut werden. Auf der Suche nach neuen Politischen Geographien von Energie laden wir Beiträge ein, die Aspekte von Macht und Widerstand in verschiedenen Bereichen der Geographischen Energieforschung diskutieren. Dazu zählen, wenn auch nicht ausschließlich:

  • Konzeptionen von Macht, Raum und dem Politischen in der Geographischen Energieforschung,
  • Energieinfrastrukturen als Gegenstand geopolitischer Auseinandersetzungen,
  • Historische Perspektiven auf Energiesysteme und deren Krisen,
  • Energiepolitische Strategien von Unternehmen, Staat und Zivilgesellschaft,
  • Energietechnologien, Wissensbestände und deren Wirkmächtigkeit,
  • Genderperspektiven auf Energieerzeugung, -versorgung und –verbrauch (z.B. Energiearmut),
  • Konflikte um Energieinfrastrukturen, soziale Exklusion und räumliche Ungleichheit,
  • Postkoloniale und rassismuskritische Perspektiven in der Geographischen Energieforschung,
  • Konzepte und Praxis einer alternativen, demokratischen Energieversorgung.

Neben geographischen Arbeiten sind Beiträge aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen mit räumlichem Bezug ausdrücklich willkommen.

 

Abstracts und Ablauf des Workshops

Der Workshop ist als intensive Diskussion vorliegender Beiträge geplant, die vorher allen Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt werden. Hierfür erbitten wir Abstracts in deutscher oder englischer Sprache im Umfang von ca. 250 Wörtern bis zum 14. Februar 2022, aus denen die Beiträge für den Workshop ausgewählt werden. Für den Workshop sind dann Extended Abstracts im Umfang von 3.000 bis 5.000 Wörtern (inkl. Literatur) bis zum 31. Mai 2022 einzureichen. Als Ergebnis des Workshops ist ein Themenheft einer referierten Fachzeitschrift vorgesehen.

Abstracts können an Prof. Dr. Sören Becker (soeren.becker@geo.uni-marburg.de), Prof. Dr. Antje Bruns (brunsa@uni-trier.de) und Prof. Dr. Matthias Naumann (matthias.naumann@aau.at) gesendet werden. Für Personen ohne eigene Reisemittel können im begrenzten Umfang Reisekosten übernommen werden. Die Autor*innen des Calls stehen für Rückfragen zum Workshop zur Verfügung.

 

Literatur

Bauriedl, S. (2021): Politische Ökologie der Energieversorgung. In: Becker, S., Klagge, B., Naumann, M. (Hrsg.): Energiegeographie. Konzepte und Herausforderungen. Stuttgart: Eugen Ulmer/utb, 56–66.

Bartels, L., Bruns, A., Simon, D. (2020): Towards Situated Analyses of Uneven Peri-Urbanisation: An (Urban) Political Ecology Perspective. Antipode 52(5), 1237–1258.

Becker, S., Naumann, M. (2017): Energy democracy: Mapping the debate on energy alternatives. Geography Compass 11(8), e12321.

Brunnengräber, A. (2017): Warum sich die Klimaforschung mit harten Machtverhältnissen beschäftigen muss. GAIA 26/1, 13–15.

Bulkeley, H., Castán Broto, V., Maassen, A. (2014): Low Carbon Transitions and the Reconfiguration of Urban Infrastructure. Urban Studies 51(7), 1471–1486.

Huber, M. (2009): Energizing historical materialism: Fossil fuels, space and the capitalist mode of production. Geoforum 40(1), 105–115.

Hurlbert, M., Rayner, J. (2018): Reconciling power, relations, and processes: The role of recognition in the achievement of energy justice for Aboriginal people. Applied Energy 228, 1320–1327.

Lawhon, M., Murphy. J.T. (2012): Socio-technical regimes and sustainability transitions: Insights from political ecology. Progress in Human Geography 36(3), 354–378.

Leibenath, M (2021): Poststrukturalistische Zugänge zur Geographischen Energieforschung. In: Becker, S., Klagge, B., Naumann, M. (Hrsg.): Energiegeographie. Konzepte und Herausforderungen. Stuttgart: Eugen Ulmer/utb, 65–72.

Silver, J. (2014): Incremental infrastructures: Material improvisation and social collaboration across post-colonial Accra. Urban Geography 35(6), 788–804.

 

Call (PDF)

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