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IN MEMORIAM: Klaus Heine

Prof. Dr.rer.nat. Klaus Heine, Jahrgang 1940, studierte Geographie, Geologie und Bodenkunde in München, Göttingen, Marburg und Bonn mit Diplomabschluss. Seine Dissertation (1968) behandelte die Fluss- und Talgeschichte der Lahn im Raum Marburg. Bereits 1962 bereiste er als Student über vier Monate die Länder Südafrika, Südwestafrika-Namibia, Betschuanaland und die Federation of Rhodesia and Nyasaland und war von den afrikanischen Landschaften sofort fasziniert. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Wüsten und Halbwüsten des südlichen Afrika konnte Klaus Heine erst nach seiner Habilitation (1973) über die jungquartären Vergletscherungen der zentralmexikanischen Vulkane aufnehmen. Seit 1977 führte er eine Vielzahl an Forschungsreisen, zum Teil mit südafrikanischen Kolleginnen und Kollegen, im südlichen Afrika durch. Klaus Heine, der von 1973 bis 1980 eine Professur für Spezielle und Angewandte Physische Geographie an der Universität Bonn innehatte, folgte 1980 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Physiogeographie der Universität des Saarlandes und 1983 auf den Lehrstuhl für Physische Geographie der Universität Regensburg. Sein Schwerpunkt lag im Bereich der Eiszeitforschung, speziell in der Paläoklimaforschung. Mit Hilfe terrestrischer Klimazeugen rekonstruierte Klaus Heine das jungquartäre Klima (die letzten 150.000 Jahre der Erdgeschichte). Dabei dienten ihm in der Neuen Welt (Mexiko, Ecuador, Bolivien, Chile) die Formen und Ablagerungen der Gletscher als Paläoklima-Archive, in den Wüsten des südlichen Afrika die Sedimente der Flüsse, Seen, Höhlen und Dünen. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse hat er in über 150 Publikationen vorgelegt. Als Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen muss das 2020 bei Springer-Spektrum erschienene Buch „Das Quartär in den Tropen“ (ab 10/2023 auch eine eigenständige englischsprachige Ausgabe „The Quaternary in the Tropics“) gelten. Klaus Heine erfuhr in großer Breite Finanzierung seiner nationalen wie internationalen Forschungen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), von der Volkswagenstiftung u.v.a.m., und verbrachte Auslandssemester in Australien, Kanada/USA, Japan, Südafrika sowie Mittel- und Südamerika. Der Internationalen Wissenschaftlichen Gemeinschaft diente Klaus Heine als hoch geschätzter und entsprechend häufig angefragter Gutachter. Seit 1980 war Klaus Heine Mitglied der Kommission für Geomorphologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) und er gab die internationale, interdisziplinäre Reihe Palaeoecology of Africa (Balkema-Verlag) heraus. An der Universität Regensburg wirkte Professor Heine über 22 Jahre als Lehrstuhlinhaber und Institutsleiter, unter anderem auch als Dekan. Klaus Heine hat sich um die Geographie in Lehre und Forschung in besonderer Weise verdient gemacht.

Jörg Völkel, Technische Universität München

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