Bericht zur 17. Jahrestagung des AK Geoarchäologie in Mainz
Zum ersten Mal seit zwei Jahren fand vom 12. bis zum 14. Juni die Jahrestagung des über 200 Mitglieder starken Arbeitskreises Geoarchäologie in Präsenz statt. Austragungsort war das Geographische Institut der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Promotionsstudierende, verfolgten das breite Vortrags- und Posterprogramm über zwei Tage hinweg. Leider hatten im Vorfeld auch einzelne Vortragende aufgrund von Quarantäne kurzfristig absagen müssen, so auch der Arbeitskreis-Co-Sprecher Christopher Miller.
Neben einem Einblick in neueste Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt und Diskussionen über innovative Methoden und Ansätze stand die Tagung ganz im Zeichen des neuen, 450 Seiten starken Lehrbuchs „Geoarchäologie“, dass der Arbeitskreis gemeinsam auf die Beine gestellt hatte. Arbeitskreissprecher und Mitherausgeber Christian Stolz stellte das bei Springer erschienene Lehrbuch vor, bei dem es sich um das erste deutschsprachige seiner Art handelt. Über 80 Einzelpersonen aus mehr als 30 Institutionen haben daran mitgewirkt. Das Buch bietet insbesondere einen hervorragenden Überblick über das breite Methodenspektrum der Geoarchäologie, mit geophysikalischen Erkundungsmethoden, Labor- und GIS-Analysen und Datierungsverfahren, was es auch für andere Natur- und Kulturwissenschaften interessant macht. Es kostet im Buchhandel digital 29,99 und als Printversion 39,99 Euro.
Themen der Mitgliederversammlung waren u.a. der Homepage-Auftritt des Arbeitskreises, die verstärkte Einbindung von Akteuren aus anderen Disziplinen sowie zukünftige Tagungen und Entwicklungen. Im nächsten Jahr findet die Jahrestagung auf Einladung von Birgit Terhorst, Julia Meister und der örtlichen Archäologie in Würzburg statt. 2024 ist das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung (NIhK; Felix Bittmann) Austragungsort. In beiden Jahren wird die Tagung gemeinsam mit der DBG-Arbeitsgruppe Paläopedologie veranstaltet. Weiterhin dankten die anwesenden Mitglieder dem Mainzer Organisationsteam um Andreas Vött, Felix Henselowsky und Timo Willershäuser für die hervorragende Planung und Umsetzung der Tagung.
Wie in den Vorjahren wurden ein herausragender Vortrag und das beste Poster mit jeweils 100 Euro prämiert. Die Preise erhielten Bruno Boemke (RWTH Aachen; Vortrag) und Wera Sander-Beuermann (Univ. Hildesheim; Poster).
Begonnen hatte die Tagung bei frühsommerlichem Hochdruckwetter mit dem Icebreaker auf der Dachterrasse der Naturwissenschaftlichen Fakultät im 7. Obergeschoss. Das Konferenz-Dinner einen Tag später fand ebenfalls im Freien auf dem belebten Universitätscampus statt. Am Ende stand noch die Exkursion an, die zur mittelalterlichen Festung nach Rüsselsheim und in die Aue des früheren Bergstraßen-Neckars am nördlichen Oberrhein bei Trebur führte. Vor Ort wurden neueste Forschungsergebnisse zum römerzeitlichen Landgraben, einem künstlichen Kanal, vorgestellt.


Abb. 2: Auszeichnung von Bruno Boemke (RWTH Aachen; bester Vortrag) und Wera Sander-Beuermann (Univ. Hildesheim; bestes Poster).
Prof Dr. Christian Stolz, Europa-Universität Flensburg