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6. Jahressitzung des AK Qualitative Methoden in der Geographie und der raumsensiblen Sozial- und Kulturforschung

  1. Jahressitzung des AK Qualitative Methoden in der Geographie und der raumsensiblen Sozial- und Kulturforschung

Qualitative Methoden und Emotionen

PD Dr. Anna-Lisa Müller (IMIS, Universität Osnabrück & IKG, Universität Bielefeld), PD Dr. Jeannine Wintzer (Universität Bern)

Am 14. und 15. März 2022 trafen sich Personen aus Wissenschaft und Praxis im Tagungshaus „Haus am Steinberg“ in Goslar, um im Rahmen der 6. Jahrestagung des AK Qualitative Methoden im Rahmen von vier Sessions über das Fokusthema Qualitative Methoden und Emotionen zu diskutieren. Für einen zweiten Schwerpunkt wurden Themen außerhalb des Fokus ausgewählt, um die Debatte zu eröffnen und allgemeine Aspekte der qualitativen Methoden in der Geographie und raumsensiblen Sozial- und Kulturforschung zu diskutieren. Zudem bestand im Rahmen eines dritten Blocks die Möglichkeit, dass Forschende in einer Work in Progress Progress-Session ihre laufenden Forschungsarbeiten vorstellten und sie hinsichtlich methodischer und methodologischer Überlegungen und empirischer Daten ihrer Forschungsarbeit beraten werden konnten. Das Programm bot damit einen fokussierten und gleichzeitig die Vielfalt des Feldes abbildenden Einblick in qualitative Forschung innerhalb der Geographie und angrenzender Disziplinen.

Die neun Vorträge des Fokusthemas Qualitative Methoden und Emotionen adressierten und reflektierten Emotionen auf Seiten der Forschenden, auf Seiten der Studienteilnehmenden und als Teil der Forschungssituation, etwa im Rahmen von Interviews, als begleitendes Phänomen quantitativer Erhebung oder als Bestandteil experimenteller, partizipativer Forschung (Angelina Göb/Leibniz Universität Hannover; Lena Greinke/Leibniz Universität Hannover; Lilith Kuhn/Universität Münster; Marcus van Reimersdahl/TU Dresden; Kristine Beurskens und Nona Renner/ Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig). Hinzu kamen Vorträge, in denen explizit bestimmte Methoden hinsichtlich ihrer Emotionen stimulierenden oder adressierenden Qualitäten vorgestellt wurden (Gero Menzel und Tobias Reuss/Goethe Universität Frankfurt am Main; Franziska Lengerer/ Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen; Heike Greschke/TU Dresden; Maria Frölich-Kulik und Leo Bockelmann/Bauhaus-Universität Weimar).

In den Sessions wurde durch die Vorträge und die Diskussionen zum einen deutlich, wie wichtig ein Bewusstsein dafür ist, dass an unterschiedlichen Momenten des Forschungsprozesses Emotionen auftreten können und diese mit unterschiedlichen Anforderungen an die Forschenden verbunden sind. Dazu gehört etwa zum einen, sich der Verantwortung gegenüber Studienteilnehmer*innen im Hinblick auf durch die Forschung ausgelöste oder wiederaufgerufene emotionale Erfahrungen bewusst zu sein oder den Einfluss der eigenen Emotionen auf die Forschungsergebnisse zu reflektieren. Zum anderen wurden die spezifischen zeitlichen und räumlichen Dimensionen von Emotionen in qualitativer Forschung deutlich, etwa wenn es um die Momente und Orte ging, in denen Emotionen auftreten können (z.B. während des Interviews, bei der Auswertung, im öffentlichen Raum, im Büro oder Theater).

Im Rahmen der Vorträge des offenen Vortragsteils zeigte sich, dass auch hier immer wieder die Aspekte des Emotionalen aufgegriffen wurden, was für die Relevanz dieses Themas für (qualitativ) Forschende spricht. Im Rahmen der Freien Themen wurden methodische Vorgehen und methodologische Überlegungen vorgestellt und diskutiert, die zum Teil auch das durch die Corona-Pandemie bedingte, Redesign von Forschungsvorhaben adressierten (Lydia Heilen und Andreas Eberth/Leibniz Universität Hannover; Tom Meyer/Ruhr-Universität Bochum; Asia Haidar, Jorid Lange und Martina Neuburger/Universität Hamburg; Lorenz Gottwalles/Universität Bremen; Anne Köllner/Universität Leipzig).

Im Rahmen dreier parallel laufender Work in Progress-Sessions wurden schließlich laufende Forschungsarbeiten diskutiert (Nora Küttel/ Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Juliana Hutai/Philipps-Universität Marburg und Berlin; Daniel Zwangsleitner und Stefanie Ruf/TU München; Janek Becker/TU Dortmund; Monika Pentenrieder/Goethe Universität Frankfurt am Main; Mareike Reiche/Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg; Daniel Kubiak/HU Berlin). Hier hatten die Forscher*innen Gelegenheit, ihr empirisches Material, ihr Forschungsdesign, aber auch methodische und methodologische Fragen zu diskutieren und kollegial beraten zu werden.

Neben den fachlichen Vorträgen und der inhaltlichen Diskussion diente auch dieses Treffen des Arbeitskreises der Vernetzung, des Informationsaustausches und der gegenseitigen Unterstützung. Durch die Erfahrungen der pandemischen Monate war hier ein besonders großer Wunsch nach und ein Interesse an kollegialem Austausch zu verzeichnen, der auch in der hohen Anzahl an Teilnehmer*innen seinen Ausdruck fand. Die Jahressitzung 2022 bot demzufolge Zeit und Raum für Erfahrungsberichte aus dem universitären und praktischen Arbeits- und Forschungsalltag sowie für Austausch über wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Karrierewege und Berufsfelder.

Abbildung 1: Eröffnung der 6. Jahrestagung des AK Qualitative Methoden – verbunden mit viel Vorfreude auf diese für viele nach langer Zeit erste Tagung in Präsenz.

Im kommenden Jahr wird die 7. Jahrestagung vom 13.-14.03.2023 wiederum im Tagungshaus „Haus am Steinberg“ in Goslar stattfinden und Raum für die Diskussion bieten und erneut eine work in progress-session beinhalten. Im nächsten Jahr werden wir den Fokus auf das Thema Qualitativen Methoden und Verantwortung legen, um über Fragen zu Forschungsethik, Datenschutz und Forschungsdatenmanagement zu diskutieren. Die Planungen hierzu laufen und der Call for Paper folgt Ende des Jahres 2022. Die Anmeldung zur Tagung ist ab Januar 2023 möglich.

Der AK freut sich weiterhin über Interesse an der Arbeit; Interessierte können gerne mit den Sprecherinnen des Arbeitskreises, PD Dr. Anna-Lisa Müller (anna-lisa.mueller@uni-osnabrueck.de), Universität Osnabrück, und PD Dr. Jeannine Wintzer (jeannine.wintzer@giub.unibe.ch), Universität Bern, Kontakt aufnehmen. Auf der Website des AK (https://www.qualitative-methoden.giub.unibe.ch) finden sich neben Informationen über Mitglieder auch Veranstaltungshinweise und ein Methoden-Lexikon.

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