Bericht: Netzwerkaktivität der AG Geographische Entwicklungsforschung
Netzwerkaktivität der AG Geographische Entwicklungsforschung – Lateinamerikanische WissenschaftlerInnen und AktivistInnen im Austausch mit Dr. Christiane Stephan und KollegInnen
Vom 14.- 21. Juni 2019 waren VertreterInnen eines Netzwerks Lateinamerikanischer WissenschaftlerInnen zu Gast in der AG Geographische Entwicklungsforschung. Unter der Leitung von Dr. Christiane Stephan zusammen mit ihrer mexikanischen Kollegin Dr. Xochitl Leyva Solano (CIESAS/RETOS/CLACSO) befasste sich eine Gruppe von WissenschaftlerInnen, AktivistInnen und Studierenden mit Themen wie „Epistemologien des Südens“, Postkolonialität, Dekolonialisierung, Körper, Raum und Territorium.
Auftakt des Netzwerktreffens bildete ein am 14. Juni gemeinsam organisiertes Panel auf der Konferenz „Future – today, yesterday, tomorrow – Visions of future(s) in the Americas“ der Abteilung für Altamerikanistik an der Universität Bonn. Das in Zusammenarbeit mit acht Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen gestaltete Panel mit dem Titel „Prácticas otras de conocimiento para caminar nosotrxs mismxs mundos otros posibles aquí y ahora“ gab Einblick in unterschiedliche alternative Wissenspraktiken und Epistemologien, die sich in Gruppierungen Lateinamerikas und der Karibik aber ebenso auch in Europa in den vergangenen Jahren herausgebildet haben. Eine Leitfrage des Panels war: „Wie, wo und zu welchem Zweck dekolonialisieren/depatriarchalisieren wir die Sozialwissenschaften, die Universität und akademische Institutionen?“ Zwei Expertinnen mit 25-jähriger Erfahrung im Arbeitsfeld von Wissenschaft und Aktivismus reflektierten systematisch die Chancen und Herausforderungen kollaborativer Forschung: Xochitl Leyva Solano berichtete über Prozesse der „Pueblos in resistencia“ in Chiapas, Mexiko und Patricia Botero zu sog. „Forschungsprozessen als Teil Kollektiver Aktion“ (Investigación desde las Acciones Colectivas) in Kolumbien.
Eine weitere Veranstaltung in Bonn war der am 15. Juni in Räumlichkeiten der Alten VHS organisierte Workshop des Netzwerks in Kooperation mit der Kulturgruppe OXIS zum Thema “Decolonizing our lives – Here, today, by us?“. Zu den weiteren Vernetzungsaktivitäten zählte die gemeinsame Ausrichtung weiterer Workshops und Veranstaltungen an zahlreichen wissenschaftlichen Instituten und Kunsteinrichtungen in Deutschland und den Niederlanden:
- ein Workshop „Dekolonialisierung und die <Revolutionen des Alltags>“ (17.06.19), koordiniert von KollegInnen der AG Kritische Geographien globaler Ungleichheiten am Institut für Geographie der Universität Hamburg,
- ein Workshop und ein Forschungsseminar am International Institute of Social Studies in Den Haag (19.06.19) und
- ein Workshop an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam (20.06.19).
Die kollaborative Organisation und Finanzierung vieler der o.g. Netzwerkaktivitäten hat neben neuen inhaltlichen Perspektiven zu Forschung, Aktivismus und deren gesellschaftspolitischer Relevanz auch neue Möglichkeiten aufgezeigt, internationale Forschung und Netzwerkarbeit jenseits etablierter Wege voranzubringen. Zu den beteiligten AkteurInnen und Netzwerken zählten u.a. Rosalba Icaza (Institute of Social Studies, Erasmus University Rotterdam), Patricia Botero (Unitierra‐Colombia), Paulina Trejo (Erasmus University Rotterdam), Teresa Díaz Nerio (La Casa de Barro, Amsterdam), Xochitl Leyva Solano (CIESAS/RETOS/CLACSO, Chiapas/Mexico), Christiane Stephan (GIUB, Universität Bonn), die AG Kritische Geographien globaler Ungleichheiten, Hamburg, das Transnational Network Other Knowledges (RETOS) sowie das Kollektiv Weaving Realities, Amsterdam.
Bericht (PDF)